Nachruf Rolf-Dieter Frantz

*20.06.1921 +19.12.2020

Nachrufe des Vereins für Briefmarkenkunde Koblenz von 1886 e.V. sowie der Gemeinschaft für Gegenwartsphilatelie e.V. Koblenz und der Forschungsgemeinschaft „Sonderpostämter“ e.V.

  • Die Nachricht, dass unser Sammlerfreund Rolf-Dieter Frantz verstorben ist, hat auch die Koblenzer Philatelisten sehr traurig gestimmt; dafür waren wir in den vielen Jahren unserer Freundschaft viel zu eng verbunden. Rolf-Dieter Frantz war seit 1961 Mitglied in unserem Briefmarkensammlerverein. Viele Jahre davon begleitete er ein Amt im Vorstand und/oder im Beirat unserer Gemeinschaft. Er war hierüber hinaus ein engagierter Briefmarkensammler und leidenschaftlicher Postbeamter. Bei unserem Sammlerfreund Dieter hatte man immer das Gefühl, Hobby und Beruf sind eins. Gut in Erinnerung bleiben seine umfassenden Berichte an unseren Tauschabenden über die aktuellen Briefmarkenausgaben, deren Verwendungsmöglichkeiten und aufgetretene Besonderheiten bei einzelnen Ausgaben. Seine Ausführungen waren stets ein wichtiger Teil der Versammlungsabende. Zahlreiche Sonderstempel (und nicht nur solche von Koblenz) mit ebenso vielen Veranstaltungsbelegen verdanken ihre Entstehung der Initiative unseres Sammlerfreundes. Sein Ideenreichtum hierzu war unerschöpflich. Unzählige Koblenzer Sonderpostämter sind mit seinem Namen verbunden. Rolf-Dieter Frantz war derjenige, der hier unermüdlich die philatelistischen Belege stempelte und vor Ort das Sonderpostamt pausenlos betreute. Ganz zu schweigen von den vielen Sonderpostämtern, die er für verschiedene philatelistische Arbeitsgemeinschaften, denen er ebenfalls als Mitglied angehörte, betreute. Seine berufliche Tätigkeit bei der Post half ihm Kontakte zu knüpfen und diese zum Wohle und zum Vorteil für uns, den Koblenzer Briefmarkensammlerfreunden, zu nutzen. Zahlreiche philatelistische Ehrungen sind ihm zu Teil geworden. Im Besonderen auch die Ehrenmitgliedschaft in unserem Verein. Sein ganzes Wirken galt uneingeschränkt seinem Beruf als Postbeamter und seinem Hobby, der Philatelie. Leider konnte der Verstorbene in den vergangenen Jahren nicht mehr persönlich an unserem Vereinsleben teilnehmen und unsere Treffen besuchen. Trotzdem hielt er stets den Kontakt zu seinen Sammlerfreunden und zu seinem Briefmarkensammlerverein. Auf seinen persönlichen Rat und sein großes philatelistisches Wissen haben wir sehr gerne zurückgegriffen und konnten hier immer wieder von ihm lernen. Im kommenden Jahr 2021 hätten wir sehr gerne mit ihm seine 60-jährige Mitgliedschaft in unserem Briefmarkensammlerverein gefeiert. Doch soweit sollte es nicht kommen. Trotz seines ausgeprägten starken Lebenswillens – den er in den vergangenen Jahren sowohl bei gesundheitlichen wie persönlichen Schicksalsschlägen immer wieder unter Beweis stellte – ist er nunmehr nach einem erfüllten Leben im Alter von 96 Jahren von uns gegangen. Mit ihm haben wir nicht nur außerordentlichen Philatelisten, sondern auch einen liebenswerten Freund verloren.

    Verein für Briefmarkenkunde Koblenz von 1886 e.V.
    Rainer Flesch, Vorsitzender
  • Rolf-Dieter Frantz lernte ich 1971 in Koblenz kennen, weil er sich wie seine Kollegen und Freunde vom Postamt und Fernmeldeamt Koblenz, Karl Rogalsky, Hermann Volk und Otto Weyrich, für die von der Deutschen Bundespost neu eingeführten Sonder-Einschreibnummernzettel (NEZ) bei Sonderpostämtern interessierte. Aus einem ersten Treffen im Weinhaus Merkelbach in Koblenz-Pfaffendorfentwickelte sich bei uns die Tradition monatlicher Treffen in Koblenz, um Neuigkeiten zu besprechen und Belege zu tauschen. Wir trafen uns anlässlich der OBRIA ́71 zum 50jährigen Bestehen der Briefmarkenfreunde Opladen e.V. unter Rolf Treyde und schon bald war die Idee geboren, eine Forschungsgemeinschaft im BDPh zugründen, was im Herbst 1971 bei der Briefmarkenausstellung der Farbrandstreifen-und NEZ-Sammler mit Werner Asbach als Ausstellungsleiter in Wissen, Sieg, gelang. Ebenso bestanden auch Kontakte zur Bundesarbeitsgemeinschaft „R-und V-Zettel“ e.V.  unter Heinrich Ungerer, Mülheim a. d. R., Wilhelm Bergmann, Wuppertal, Siegfried Paeschke, Wesel, und Dieter Paikert, Düsseldorf. Viele Sammler wie Johannes Berkle stießen später zu uns und bald trafen wir uns auch in größeren Abständen in Wissen. Bei den Koblenzer Treffen wurden Pläne geschmiedet und größere Veranstaltungen geplant. Das Rundschreiben der Forschungsgemeinschaft „Sonderpostämter“ e.V. wird bis in die Gegenwart herausgegeben findet eine Ergänzung in einer Schriften-reihe mit inzwischen elf Publikationen. Das letzte Heft erschien im Sommer 2020.Rolf-Dieter Frantz war als Seiteneinsteiger Beamter der Deutschen Bundespostgeworden und schon bald beim Postamt Koblenz in der Hausverwaltung unentbehrlich. Durch seine Nähe zur organisierten Philatelie als Mitglied des Vereins für Briefmarkenkunde Koblenz von 1886 e.V. war beim Postamt Koblenz keiner bessergeeignet, über Jahrzehnte seit den sechziger bis Ende der achtziger Jahre nahezu sämtliche Sonderpostämter im Bereich des Postamtes Koblenz mit Verwaltungsdienst zu führen und zahllose Kontakte zur Sammlerschaft und den Briefmarkensammlervereinen zu unterhalten, die seine Dienstleistungen sehr schätzten. An vielen Wochenenden, selbst an manchen Feiertagen, stand Rolf-Dieter Frantz an einem Sonderpostamt bereit und es war ihm eine große Freude, einen großen Bestand an Postwertzeichen anzubieten, als es noch keinen mobilen Sammlerservice der Post gab. 1971 bewarb sich Rolf-Dieter Frantz, bei den Spielen der XX. Olympiade in München mit Postdienst mitzuwirken. Vom Frühjahr bis zum Herbst 1972 wurde er zum Postamt München 2 abgeordnet, um dort mit Kolleginnen und Kollegen von anderen Post-und Fernmeldeämtern das Millionenpublikum mit Post-und Fernmeldediensten zu versorgen. Rolf-Dieter Frantz war bei der Zentralen Sonderstempelstelle in der Wredestraße eingesetzt und war dort nicht nur als kenntnisreicher Philatelist, sondern auch als Postbeamter mit Herzblut tätig. Mit seinen Olympia-Kollegen traf er sich noch viele Jahre jährlich in München oder Umgebung zum „Oly-Treffen“, um Erinnerungen an diese interessante Zeit wieder aufleben zu lassen.
    Schon im Ruhestand leistete er wichtige Vorarbeit, dass 2011 mit dem Motorschiff „Deutsches Eck“ der Reederei Merkelbach auf dem Rhein nach Jahrzehnten wieder eine amtliche Schiffspostbeförderung durchgeführt werden konnte. Auch Belege zum„50 Jahrestag der Einweihung der Mosel als Großschifffahrtsstraße“ der Deutschen Schiffspost gäbe es nicht, hätte er nicht mitgewirkt. Er ließ es sich nehmen, neben Dieter Stephan, dem Koordinator der Deutschen Post AG für die Teams „Erlebnis Briefmarken“, die Wünsche der zahlreichen Gäste an Bord nach Postwertzeichen, Annahme von Sendungen und Abstemplungen selbst zu erfüllen. Rolf-Dieter Frantz war nicht nur für seine große Familie der Mittelpunkt, sondern war auch an herausragender Stelle für den VdK tätig. Für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Im Sommer 2017 traf ich ihn bei der Geburtsfeier unseres langjährigen Freundes, Otto Weyrich, ein letztes Mal persönlich. Wir blieben aber bis in den letzten Wochen am Telefon verbunden. So nahm er regen Anteil an den Aktivitäten zur 50-Jahrfeierder Forschungsgemeinschaft „Sonderpostämter“ e.V., die ihm als ständiger Begleiter viel zu verdanken hat. Im Alter von 96 Jahren hat er uns verlassen. Mit ihm hat die deutsche Philatelie einen liebenswerten und engagierten Sammlerfreund verloren.
     
    Gemeinschaft für Gegenwartsphilatelie e.V.
    Forschungsgemeinschaft „Sonderpostämter“ e.V.
    Herbert Schumacher, Vorsitzender