Arthur Koppe und sein „Freimarkenstempler“ im Jahr 1937

Von Horst-Dietrich Fromm

Am 13.7.2015 erhielt ich von unserem Mitglied, Sfrd. Peter Laub / Halle, die Kopie einer Briefvorderseite mit dem Stempel KOBLENZ 2 – 10.2.39 (Abb. 1).

Abbildung 1

Er bat mich um Auskunft, ob uns diese eigenartige Markenentwertung bekannt sei und Informationen hierzu gegeben werden könnten.

Ich erinnerte mich, dass in der vereinseigenen Heimatsammlung ein Exemplar vorhanden sein müsste und wurde fündig. Wir haben unter der Nr. 1160a einen Briefausschnitt gelistet, der den Stempel KOBLENZ 2 – 21.3.39 (Abb. 2) hat.

Abbildung 2

Im „Großes Lexikon der Philatelie“ HÄGER/1973 fand ich auf Seite 158 unter Frankiermaschine eine ausführliche Beschreibung mit u.a. dem Hinweis, dass die Firma Westphal & Bennecke / Magdeburg die Maschine hergestellt hat. Diese Information gab ich am 25.7.2015 an Sfrd. Laub.

Jedoch ließ mir die Angelegenheit keine Ruhe. War das HÄGER-Lexikon aus dem Jahre 1973 möglicherweise durch neuere Forschungen überholt???

Ich setzte mich mit unserem Mitglied, Sfrd. Wolfgang Vogt, in Verbindung und bat ihn um Mithilfe bei der Suche nach einem aktuellen Forschungsstand.

Sfrd. Vogt nahm Kontakt zu Herrn Heinz Kaußen / Arbeitsge-meinschaft Vorausentwertungen e.V. im Bund Deutscher Philatelisten e.V. auf. Dieser machte uns darauf aufmerksam, dass in einer Neuauflage des HÄGER-Lexikons die Aussage bezüglich der Herstellerfirma berichtigt worden ist (jetzt: Firma Telefonbau und Normalzeit G.m.b.H. (T & N), Frankfurt (Main).

Auf der Webseite www.postautomation.de von Herrn Dr. Eden befindet sich eine ausführliche Beschreibung des „Freimarkenstemplers“ (so ist lt. Amtsblatt des Reichspostministeriums vom 19.7.1935 die amtliche Bezeichnung).

Bekanntmachung des Reichspolitikministeriums

Herr Kaußen stellte uns darüber hinaus Kopien zur Verfügung, die auf zwei weitere bei Koblenzer Firmen eingesetzte Freimarkenstempler hinweisen:

Stempel KOBLENZ 1, 24.12.37 (Abb. 3)

Insbesondere mit der Kopie (Abb. 3) hat uns Herr Kaußen eine große Freude gemacht.

Unser ehemaliges Mitglied Sfrd. Arthur Koppe (gest. 27.8.1990) trat im Jahre 1936 dem Verein für Briefmarkenkunde Koblenz bei. Zumindest am 24.12.1937 verfügte seine Firma über einen Freimarkenstempler. War vielleicht sogar seine Freude an der Philatelie für die Anschaffung der Maschine ausschlaggebend?

Abbildung 3

Stempel KOBLENZ 1, 4.11.41 (Abb. 4)

Sfrd. Peter Laub, der mit seiner Anfrage vom 13.7.2015 die Nachforschungen ausgelöst hat, wurde am 6.8.2015 von unserem neuesten Wissen informiert. Wir würden uns sehr
freuen, wenn uns weitere Meldungen dieser besonderen Markenentwertung zugehen.

Abschießend ist noch zu erwähnen, dass unser Briefstück mit dem Datum 21.3.1939 eine Besonderheit aufweist: Durch einen
Handhabungsfehler in der Anwendung des Freimarkenstemplers ist die 3 Pfg.-Briefmarke HINDENBURG nicht entsprechend der Zähnung getrennt worden. Die Maschinennummer 452 steht somit auf dem unteren Ende des oberhalb befindlichen Briefmarkenteils.

Abbildung 4

So interessant kann philatelistische Forschung sein!